DIE MUSIK, DIE GITARRE UND ICH
Meine Faszination für das Instrument wurde bereits im frühen Kindesalter entfacht, nämlich als ich auf der
Schulter meines Vaters sitzend in der Dortmunder Fußgängerzone die erste Live Band meines Lebens sah.
Ab da war es um mich geschehen und ich turnte fortan mit einer Tischtennisschläger-Spezialanfertigung
meines Bruders durchs heimische Wohnzimmer, wann immer meine Eltern ihre Platten abspielten. Mein
Onkel, der Rocker in der Familie, hörte unter anderem AC/DC – was den Spaßfaktor, mit besagtem
Tischtennisschläger durch die Bude zu flippen, auf ein völlig neues Level anhob, denn AC/DC war einfach cool.
Mit elf Jahren bekam ich meine erste Gitarre. Der darauf folgende Gitarren-Unterricht währte allerdings
aufgrund eines Ortswechsels nur ein halbes Jahr, danach hab ich erst mal selber weitergeklimpert. Als ich
einige Jahre später konfirmiert werden sollte, hab ich meine Verweigerungshaltung ehrlich gesagt nur
aufgegeben, weil ich wusste, würde es in meiner Konfirmationskasse auch nur annähernd so klingeln wie
bei meinem Bruder einige Jahre zuvor, dann könnte ich mir endlich meine erste E-Gitarre kaufen.
Was soll ich sagen? Es klingelte ordentlich und gewissenhaft führte ich die Kohle ihrer Bestimmung
entgegen: Ich kaufte mir eine GIBSON SG 60 STD und einen Marshall JCM800 mit 4x12er Box.
Die übrigen Groschen wandelte ich in mein erstes Songbook um: Back in Black – was auch sonst, als
pubertierender Angus Young-Verehrer.
Bis ich 16 Jahre alt war, hatte ich von Highvoltage bis hin zu The Razors Edge alle Alben durchgespielt.
In etwa zur selben Zeit entdeckte ich Metallica (die damals gerade mit dem Black-Album tourten) und
Queensryche, Mr. Big, Great White, WASP, The Black Crows und Alice Cooper.
Ich ahnte beim Kauf der LP Trash natürlich nichts von der Wichtigkeit für mein weiteres Gitarristen-Leben.
Das zeigte sich erst, als ich die Platte mit einem Freund gegen Hey Stoopid eintauschte. Für die
Unwissenden: Auf diesem Album scharte Herr Cooper die creme de la creme der virtuosen Rockgitarristen um sich und die meisten Musiker, die im Booklet der CD aufgeführt waren, kannte ich bereits, aber da stand
ein Name, der mir bis dato nur aus den Fachzeitschriften geläufig war: Joe Satriani. Einen Tag später stand ich im CD-Laden und lauschte erstmals dem Gesang von Joe Satrianis Gitarre (Friends – The Extremist). Ich war hin und weg von dieser Musik, aber zugleich auch irritiert, was mit sechs Saiten alles möglich ist.
Daraufhin entdeckte ich dessen Einflüsse: Jimi Hendrix und Led Zeppelin. Das löste bei mir einen so
enormen Wissensdurst aus, dass ich mit diesem Wind im Rücken einen großartigen Gitarrenlehrer
und Menschen aufsuchte: Klaus Weiskopf (+2001). Ich musste mehr über die Musik wissen, die ich spielte und noch spielen wollte. Klaus (seines Zeichens Diplom-Rock’n’Roller) lehrte mich, wie man
sich selbst unterrichtet und nie den Hunger verliert, weiter und weiter zu gehen. Das permanente
Verlangen besser zu werden begleitet mich bis heute, und es macht bei aller Arbeit und Überei immer noch sehr viel Spaß.